- 1. Ein Monument am Meer
- 2. Das Primat der Agrarökonomie
- 3. Der Deich als gesellschaftliches Status-Symbol
- 4. Im Zwischenreich: Deich und räumliche Differenzierung
- 5. Die Eroberung des Außendeiches
- 6. Auflösung der Grenze:
Sturmfluten und die Wiederkehr des Amphibischen - 7. Der Deich als Festung: Über Stackwerke
- 8. Deich, Mythos und Gedächtnislandschaft
- Resümee
Resümee
1. Der Bau der ersten Deiche an der Nordsee beruhte auf agrarökonomischen Kalkül; vollzogen seit dem 11. Jahrhundert, dienten Deiche der intensivierten Nutzung und Ausdehnung von Agrarflächen.
2. Der Deich wurde auf diese Weise zum Statussymbol der Marschenbauern, ihrer gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Hegemonie an der Küste.
3. Als räumliche Grenze trennte der Deich erstmals die kultivierten landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Siedlungen vom Meer und seinen Gezeiten.
4. Als kulturelle Grenze differenzierte der Deich symbolisch zwischen Binnen- vom Außendeichsland. In der Lebenswelt der Frühen Neuzeit wurde diese Grenze zugleich als Grenze zwischen „Zivilisation“ und „Wildnis“, „Ordnung“ und „Unordnung“, „Ehrlichkeit“ und „Unehrlichkeit“ verstanden.
5. Sturmflutkatastrophen und sich verlagernde Strömungen unterminierten die konkrete wie auch symbolische Funktion des Deiches. Als Reaktion wird der Deich zur „Festung“ ausgebaut (Deich- und Ufersicherung durch Stackwerksbau).
6. Der Bau von prominent platzierten Deich-Denkmälern in der jüngeren Vergangenheit dokumentiert, dass der Deich als „besonderer Ort“ zum bedeutsamen Element innerhalb der Gedächtnislandschaft an der Küste geworden ist.